Pazifikboas
Einführung
Die Art Candoia ist wie keine andere Spezies auf der Welt. Sie sind einzigartige und seltene Schlangen, die noch nicht oft gehalten und gezüchtet werden. Sie stellen an den Halter keine besonderen Anforderungen und sind relativ anspruchslose Pfleglinge. Einige Arten und Unterarten besitzen die einmalige Fähigkeit ihre Farbe, und einige sogar ihre Zeichnung zu wechseln! Das ist in dieser Form von keiner anderen Schlangenart bekannt, und macht die Candoia noch interessanter.
Trotz aller dieser Tatsachen ist die Candoia noch relativ unbekannt und es kursieren noch immer viele Missverständnisse über diese wirklich herrlichen Schlangen.
Eines davon lautet, das die Tiere sehr aggressiv seien, was ich als langjährige Halterin dieser Tiere entschieden zurückweisen möchte! Candoias sind in keinem Falle aggressiver als andere Schlangenarten, sie sind nur leichter zu reizen, was vermutlich auf die für Boas sehr geringe und schmächtige Statur der Tiere zurück zu führen ist. Sie sind dadurch eine leichtere Beute für Fressfeinde. Auch kommen sie wirklich klein zur Welt, sie sind bei der Geburt nur etwa 10-14cm lang, und müssen von Anfang an um ihr Überleben kämpfen. Was wohl offenbar dazu führt, das sie sich bei Bedrohung schneller verteidigen.
Candoia - Arten
Candoia Carinata
Candoia Carinata Carinata
Candoia Carinata Tepedeleni
Diese sehr kleine und schlanke Schlange lebt in Neu Guinea und Irian Jaja, als auch auf einigen nahegelegenen Inseln und auch in Indonesien.
Diese Tiere sind sehr variabel in Farbe und Zeichnung. Die Tiere können gestreift, gepunktet, gebändert und auch einfarbig ohne Zeichnung sein. Die Farbpalette reicht von grau, beige, gelb, schwarz und weiss, bis über rot und orange.
Die Tiere leben in ihrem Verbreitungsgebiet oft nahe menschlicher Siedlungen. Sie werden bis etwa 70cm lang.
Candoia Paulsoni
Candoia Paulsoni Paulsoni
Candoia Paulsoni Vindumi
Candoia Paulsoni McDowelli
Candoia Paulsoni Sadlieri
Candoia Paulsoni Tasmai
Candoia Paulsoni Rosadoi
( Candoia Paulsoni Isabel ) - diese Unterart wurde bisher noch nicht als eigene Unterart anerkannt, obwohl ich als langjährige Züchterin dieser Tiere, und auch viele andere renommierte Forscher, der Meinung sind, das diese Art Unterart - Status verdient.
Diese mittelgrosse Boa kommt auf den gesamten Salomonen – Inseln, im Süden von Neu Guinea, und auch auf einigen indonesischen Inseln vor.
Auch diese beeindruckende Schlange ist extrem variabel was ihre Farbpalette angeht.
Die Tiere können grau, golden, orange, rot, braun, gelb, lila, blau, 0silber, und auch fast schwarz sein. Die schönsten aber sind die weissen, sogenannten Santa Isabels. Diese Schlangen bestechen durch ihre wirklich traumhaften Kontraste zwischen schwarzer, roter, brauner, oder auch gelber Zickzack - Zeichnung auf ( meist ) reinweissem Untergrund. Es gibt allerdings auch bei dieser "Unterart" Tiere die andersfarbig sind. So habe ich ein Tier in meinem Besitz, das blau gefärbt ist. Diese bisher noch nicht wissenschaftlich anerkannte Unterart lebt auf dem Salomonen – Archipel nur auf der Insel Santa Isabel ( wie der Name schon verrät ). Die Candoia Paulsoni bewohnt in ihrem Verbreitungsgebiet verschiedene Habitate, von trockener Savanne bis hin zu immerfeuchtem Regenwald. Die Tiere haben die Fähigkeit ihre Farbe komplett zu wechseln ( mit Ausnahme der Santa Isabel! ). Sie können z.B. am Morgen noch dunkelgrau sein, und zeigen etwas später am Tag ein traumhaftes rosa! Dieses ist wohl abhängig von Temperatur, Tageszeit und auch von der Paarungszeit. Die Tiere werden in der Regel bis etwa 130cm lang, obwohl auch Exemplare mit einer Länge von annähernd 2 m bekannt sind. Das ist aber die Ausnahme!
Das Grösste derzeit von mir gehaltene Tier ist eine weibliche Candoia Paulsoni Isabel mit der beeindruckenden Länge von 1,53m.
Ihr Bock hat eine Länge von 1,25m.
Diese Tiere sind aber aussergewöhnlich gross, und dürfen daher keinesfalls als Regelfall betrachtet werden!
Candoia Bibroni
Candoia Bibroni Bibroni
Candoia Bibroni Australis
Die bis zu 2m langen, schlanken Baumschlangen kommen auf den gesamten Solomon – Islands vor ( nicht C.Bibroni Bibroni, diese lebt nur auf dem Bismarck - Archipel und auf den Fidji - Inseln! ). Sie sind extrem varibel was Farbe und Zeichnung angeht. Sie können rot, gelb, schwarz, braun, und sogar grün und blau sein. Diese Art ist aber nicht nur dazu fähig ihre Farbe komplett zu ändern, sondern auch, und das ist wirklich einmalig in der Schlangenwelt, ihre Zeichnung gravierend verändern. Sie können z.B. am Morgen schwarz – grün mit einer ausgeprägten Zickzack - Bänderung, und am Abend lackschwarz mit orangen Punkten sein!
Diese Farb, und Zeichnungsänderung in einem Bruchteil einer Sekunde ist wirklich atemberaubend!
Candoia Aspera
Candoia Aspera Aspera
Candoia Aspera Schmidti
Diese kurze, und stämmige Bodenschlange kommt auf Neu Guinea, Irian Jaja und einigen indonesischen Inseln vor. Sie können schwarz, braun, weiss, rot, golden orange und gelb gefärbt sein. Die meisten haben ein Zickzack – oder Rautenmuster auf dem Rücken, es gibt aber immer wieder auch einfarbige Tiere ohne Zeichnung. Diese Tiere leben in einem sehr feuchten Habitat und sind im Terrarium schwer zu halten, da die meisten innerhalb der ersten 2-3 Jahre ohne ersichtlichen Grund einfach sterben. Warum das so ist weiss man bis dato noch nicht. Die Tiere sehen der nördlichen Todesotter zum Verwechseln ähnlich, daher auch ihr Beiname Viperboa. Sie besitzen auch deren stark gekielte Schuppen. Adulte Tiere werden bis etwa 90cm lang.
Haltung und Pflege
Candoias sind, mit einigen Ausnahmen ( Candoia Aspera - beide Unterarten ) recht anspruchslose Pflegelinge, die nicht viel anders gehalten werden als andere Boas. Als Temperatur empfielt sich ein Gefälle von 28 – lokal 35 Grad. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei Candoia Carinata, Paulsoni und Bibroni bei etwa 60 – 80 % liegen. Candoia Aspera sollte dagegen einen ständig feuchten Boden und eine Luftfeuchtigkeit von 80 – 90 % haben. Auch sollte ein sehr grosses, beheiztes Wassergefäss nicht fehlen, da die Tiere gerne und viel baden.
Die Ernährung
Adulte Nachzuchten nehmen meist dankbar Mäuse und Ratten an, während man bei Wildfängen grösste Probleme bei der Fütterung haben kann. Viele dieser Tiere haben in der Natur Ziervögel, Frösche und Echsen gefressen, und lassen sich, einmal auf eine Beuteart eingeschossen, kaum noch an irgend etwas anderes gewöhnen. Diese Schlangen werden oft ein Leben lang zwangsernährt werden müssen. Was allerdings höchsten Stress für die Tiere bedeutet und in dem kürzest – möglichen Zeitraum gemacht werden muss. Candoias im allgemeinen sind sehr stressanfällige Tiere die schnell einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zum Opfer fallen.
Die Geschlechtsbestimmung
Diese ist bei Candoias wirklich sehr einfach. Die Männchen haben Analsporne, die Weibchen besitzen diese dagegen nicht.
Die Zucht
Candoias zu züchten ist nicht wirklich schwer wenn man einige einfache Regeln befolgt. Man sollte kurz vor der Paarungszeit, diese beginnt Anfang Dezember und endet Anfang April, die Temperatur für ein paar Wochen um einige Grade absenken und die Beleuchtungsdauer etwas verkürzen. Wenn man sie dann wieder erhöht sind oft schon Paarungsaktivitäten zu erkennen. Das wichtigste ist aber, das man mehrere Männchen im Terrarium haben muss, da die Paarung mit nur einem männlichen Tier nur in den seltensten Fällen zustande kommt.
Wenn es dann geklappt hat tragen die Tiere meist 7 – 9 Monate, in Ausnahmefällen auch 10 – 11 Monate. Candoias sind bekannt dafür riesige Würfe zustande zu bringen, in der Natur bis zu 85 Jungtiere! ( Die Ausnahme sind Candoia Bibroni – Arten mit 6 – 10 Jungtieren ). Die Neonaten sind allerdings wirklich winzig, etwa zwischen 10 und 14cm ist hier die Regel. Oft verweigern die Würmchen dann die Nahrungsaufnahme und gehen ein. In freier Wildbahn ernähren sie sich meist von kleinen Fröschen und Geckos.
by Angela Moschek
